Diese Zeilen stammen von einer Lehrkraft, die über die Seite „Deine Stimme“ anonym ihre Stimme zum Ausdruck bringt. Wenn auch Du Deine Meinung, Deine Geschichte, Deine Gedanken zum Lehrerberuf anonym mit uns teilen willst, tue dies auf dieser Seite: Deine Stimme.
Als Lehrerin arbeitet man teilweise bis zu 50 Stunden pro Woche und erhält dafür sehr wenig bis gar keine Wertschätzung.
Die Schüler werden wie in einer Fabrik in der Schule abgefertigt mit ganz viel Allgemeinwissen und Detailwissen in Gebieten, die sie zurecht nicht interessieren und sie haben kaum Wahlmöglichkeiten bei ihren Fächern.
Der Lehrplan erlaubt wenige bis fast keine Freiheiten, sodass man sich als Lehrer wie eine Marionette vorkommt, die immer wieder etwas aufführt, was schon Jahre zuvor auf dieselbe Weise unterrichtet wurde.
Für die Korrekturen gibt es sehr wenig Zeit und man hat eigentlich nur am Samstag frei, wenn überhaupt.
Meistens sitzt man schon am Sonntag wieder an der Unterrichtsvorbereitung- man hat immer das Gefühl, dass es nie genug ist, auch wenn man schon deutlich zu viele Arbeitsstunden aufgewendet hat.
Die Wertschätzung der Arbeit des Lehrers wird von den Schülern wenig bis gar nicht geschätzt.
Es kommen immer noch zusätzliche Verantwortlichkeiten dazu wie die Rolle als Klassenlehrer, Elternabende, Konferenzen, bei denen eigentlich viel geredet wird, aber am Ende kaum etwas Sinnvolles und Umsetzbares rauskommt, Fehlzeiten der Schüler eintragen usw.
Es kommt einem so vor, als ob der Lehrer den Schülern alles bieten soll und die Schüler werden wichtiger als die Lehrer.
Es herrscht oft das Gefühl, dass man seinen Unmut lieber nicht den Kollegen anvertraut, auch sonstige Dinge, die einem missfallen am Beruf, da man Angst haben muss, dass etwas an die Schulleitung weitergetragen wird (fast wie bei der Stasi!).
Die Kooperation unter den Fachkollegen ist spärlich, denn man ist als Lehrer eigentlich immer beschäftigt mit Korrekturen und erstellen von Arbeiten, sodass für den Austausch wenig Zeit bleibt.
Es wird auch nicht zusätzlich gefördert mit den Kollegen zusammen zu arbeiten und jeder versucht eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Dieses System, das auf den preußischen Tugenden des 20. Jahrhunderts basiert, ist nicht nur veraltet, es macht Lehrer und Schüler krank.
Ich habe schon so viele Schüler erlebt, die dem Leistungsdruck erliegen, die psychische Krankheiten ausgebildet haben, die depressiv sind und nicht mehr in die Schule gehen können, weil sie zu erschöpft sind.
Oft geht es Lehrern genauso, doch ihnen wird es nicht gewährt Schwächen zu zeigen, menschliche Regungen, die ernst genommen werden sollten, vor allem von der Schulleitung und den Schulbeauftragten im Regierungspräsidium.
Ich würde mir mehr Freiheiten wünschen als Lehrerin und mehr Menschlichkeit, zu der man stehen darf.