Als Lehrer kündigen Geschichten
Diese Zeilen stammen von einer Lehrkraft, die über die Seite „Deine Stimme“ anonym ihre Stimme zum Ausdruck bringt. Wenn auch Du Deine Meinung, Deine Geschichte, Deine Gedanken zum Lehrerberuf anonym mit uns teilen willst, tue dies auf dieser Seite: Deine Stimme. 

„Was mache ich hier eigentlich?“
Das frage ich mich jeden Schultag…
…ungefähr 50 Mal…
Was mache ich in all diesem Lärm und in all dieser Hektik?
Zwischen all diesen unzufriedenen Menschen – Schülerinnen und Schüler, die nicht in der Schule sein wollen.
Zwischen all den Kolleginnen und Kollegen, die ihre Ruhe haben wollen.
Zwischen Eltern, die keine schlechten Nachrichten hören wollen.
Zwischen Bezirksregierung und Schulleitung, die nichts von Überforderung und Überlastung hören wollen.
Ich weiß es nicht… ich war Lehrer, weil ich unterrichten wollte.
Ich war Lehrer, weil ich begleiten wollte… weil ich motivieren und unterstützen wollte…weil ich gut erkennen kann, was andere Menschen brauchen und was sie bewegt. Dabei habe ich nun jahrelang ignoriert, was ich brauche und was mich bewegt…
Was mache ich nun alltäglich?
Ich erziehe, erziehe und erziehe… ich ermahne, ich erinnere, ich schimpfe, ich ertrage, ich rase von Stunde zu Stunde, ich dokumentierte Fehlverhalten über Fehlverhalten, ohne dass sich etwas ändert. Ich telefoniere und spreche mit Eltern, ohne dass sie etwas davon hören wollen. Ich berate mich mit dem Kollegium, ohne dass es etwas verändert. Unterricht ist in manchen Klassen kaum möglich und aufgrund der Belastung durch das Pflichtdeputat bin ich so erschöpft, dass ich keine Energie mehr übrig habe, um (fantasievolle) Stunden zu planen. Das bisschen Freizeit, das bleibt, wird mit Konferenzen, zusätzlichen Dienst-, Jahrgangsbesprechungen und Veranstaltungsterminen zugepackt. Gerne abends und am Wochenende, damit die Eltern auch kommen können. Selbstverständlich alles Pflicht.
Was ist das nur für ein Beruf, in dem ich täglich mitansehe, wie Kinder überfordert und überlastet den Ganztag durchstehen und das Kollegium sich müde und erschöpft von Ferien zu Ferien schleppt. Täglich in einem Gebäude, dass vor mangelnder Wertschätzung nur so strotzt. Täglich so erschöpft, dass auf Dauer die Gesundheit nicht mehr mitmacht. Aber das ist ja für alle ok. Dafür bin ich verbeamtet, dann kommt eben der Burnout und das System sorgt für mich… aber es kommt nicht gut an, zu sagen, dass es zu viele Stunden sind, zu große Kurse und Klassen, zu viel Stoff, der durchgepaukt wird, zu lange Tage für alle, zu viele Konferenzen und zu wenig Effizienz.
So viel Lebenszeit, die mit Frust und Erschöpfung gefüllt ist… was für eine schreckliche Bilanz nach einem Jahrzehnt als Lehrer… Ich bin in die Teilzeit geflüchtet, aber sie macht nicht glücklich. Denn für jede prozentuale Reduzierung der ausserunterrichtlichen Tätigkeiten muss ich kämpfen… nicht nur gegenüber der Schulleitung, auch gegenüber den Kolleginnen und Kollegen. Das laugt zusätzlich aus. Erschöpft bin ich also trotzdem, desillusioniert sowieso.
Was bleibt?
Das Gefühl, viel Zeit verschwendet zu haben.
Das Gefühl, in kein System der Gesellschaft zu passen.
Das Gefühl, dass die letzten Jahre mich deutlich gezeichnet haben.
Das Gefühl, anders zu sein.
Die Hoffnung, eine Aufgabe zu finden, die zufrieden macht.
Die Hoffnung, mein Leben wieder lieben zu können.
Die Hoffnung, mich wieder menschlich zu fühlen…
…abseits vom Lehrerdasein und mit einer neuen, wertschätzenden Identität.

Also, wenn ich mich morgen wieder frage: Was mache ich hier eigentlich?
Dann lautet meine Antwort…
…den ersten Tag vom letzten Abschnitt meiner Lehrerkarriere abarbeiten!

Hallo, ich bin Victoria. Eine freiheitsliebende Frau, die am Tag der iranischen Revolution die Welt erblickte. Abenteuerlust und die große Liebe zur Freiheit prägen mein Leben.

Somit verstehst Du sicherlich gut, weshalb ich mich nicht in das Korsett des Beamtensystems "hineinquetschen" wollte.

So kündigte ich 2mal als auf Lebenszeit verbeamtete Lehrerin nachdem ich an 5 Schulen in drei Bundesländern mit Funktionsstellen und Co gearbeitet hatte. Und das trotz einer chronischen Krankheit und keinen Menschen, der meine Miete zahlt.

Nun unterstütze ich seit Jahren erfolgreich Lehrer und Beamte dabei ihre erfüllende Berufsalternative zu finden und souverän zu kündigen. Und wann starten wir Deine spannende Reise in Richtung Freiheit?

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