Wir lieben Süßes und essen es gerne. Unser Leben auf Erden beginnen wir mit der süßen Muttermilch, die uns beruhigt und nährt. Diese angeborene Vorliebe für Süßes lässt sich evolutionsbiologisch erklären. Der süße Geschmack ist ein Zeichen für genießbar (also nicht giftig) und das Vorhandensein von lebensnotwendiger Energie. Das bedeutet jedoch nicht, dass du ab sofort Schokolade, Kuchen und andere mit Zucker hergestellte Produkte essen sollst. Auch nicht verarbeitete Lebensmittel schmecken süß.
Im Beitrag “Der Schrei nach Zucker und wie du ihn nicht mehr hörst“ hast du gelesen, dass es von deiner gustatorischen Wahrnehmung (subjektiv erfahrenes Erlebnis des Schmeckens) abhängt, welche Lebensmitteln du als süß empfindest.
Mit der Sichtweise der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) auf den süßen Geschmack wirst du ab sofort ohne schlechtes Gewissen Süßes genießen.
Der süße Geschmack aus der Sicht der TCM
Die westliche Ernährungslehre arbeitet mit der Wirkungsweise von Nährstoffen auf den Körper. Zitrusfrüchte sind bspw. reich an Vitamin C und haben damit eine antioxidative Wirkung. Nach der TCM gibt die Geschmacksrichtung (süß, sauer, scharf, bitter, salzig) eines Lebensmittels seine Wirkrichtung an.
Willst du für deinen Körper diese positiven Effekte des süßen Geschmacks haben, dann iss Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse im gekochten Zustand. Aus der Sicht des TCM ist es für die Bekömmlichkeit und besseren Verwertung der Nahrung empfehlenswert einen Großteil der Speisen gekocht zu essen. Das Kochen der Lebensmittel entlastet den Körper, da es einen Teil der Verdauungsarbeit übernimmt. Im Gegensatz dazu rät die westliche Ernährungslehre zu Rohkost, da so lebenswichtige Vitamine bewahrt bleiben.
Auch die westliche Ernährungslehre kann mit ihrer Nährstofftheorie erklären, warum Getreide, Hülsenfrüchte und Gemüse süß schmecken. Sie gehören zu den Kohlenhydraten und haben Glukose als Grundbaustein. Jedoch setzen sich diese Lebensmittel aus vielen tausenden Glukosebausteinen zusammen und nicht aus zwei Bausteinen, wie bspw. Haushaltszucker. Je weniger Bausteine ein Kohlenhydrat hat, desto schneller gelangt es in die Blutbahn, wirkt auf den Blutzucker und schmeckt süßer.
Unter dem süßen Geschmack versteht die TCM die natürliche Süße, die in Nahrungsmitteln wie Getreide (z. B. Dinkel, Hirse, Reis), Gemüse (z. B. Karotten, Mais, Kürbis), Obst (z.B. Birnen, Äpfel, Trockenfrüchte), Butter, Nüsse u.v.m. enthalten ist. Das nächste Mal, wenn dein Körper nach Süßem verlangt, dann iss einer der aufgeführten Lebensmittel.
Beachte, dass dein Körper nach Süßem verlangt und nicht nach einem Schokoriegel. Interpretiere den Wunsch deines Körpers richtig. Dieser ist ohne Fertigprodukte und Zucker über Jahrhunderte hinweg gut zurechtgekommen.
Heißhunger nach Süßem gehört der Vergangenheit an
Willst du keine starken Gelüste nach Süßem haben oder abnehmen, dann starte den Tag mit einem warmen Frühstück, wie Haferbrei, Hirse, Linsensuppe etc. Lies hierzu den Beitrag „Ein achtsames Frühstück bewirkt wunder“. Zum Frühstück Brot zu essen, ist eine neue Entwicklung, die zu unserem Zeitalter des „Zum-Kochen-habe-ich-keine-Zeit“ passt. Ein warmes Frühstück hält lange satt und wärmt sehr gut von Innen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir ein warmes Frühstück ans Herz legen, insbesondere im Winter.
Iss Brot als Beilage zu einer warmen Speise, so wie es in vielen Kulturen getan wird und Anfang des letzten Jahrhunderts in Deutschland üblich war. Brotmahlzeiten beinhalten kaum Gewürze, die den Stoffwechsel ankurbeln könnten. In ostasiatischen Ländern wird kaum Brot gegessen.
Iss Hülsenfrüchte mit Getreide; Linsen, Erbsen, Bohnen sollten täglich auf deinem Speiseplan stehen. Hast du Probleme nach einer Bohnenmahlzeit, dann lies den Beitrag „Ballaststoffe- Ballst oder Erleichterung“. Halte in deinem Vorratsschrank immer Nüsse und Trockenfrüchte vor. Während der Menstruation wirken ein warmes Frühstück und gekochte Getreidemahlzeiten Wunder.
Der süße Geschmack ist lebensnotwendig, aber auf die Lebensmittelauswahl kommt es an.
Viel Freude beim Ausprobieren!